Atme durch – Jänner

Zu Beginn des Jahres wollen wir tief Luft holen und voller Ruhe Freude am neuen Jahr 2023 finden. Welche Rolle die Atmung für unser Wohlbefinden spielt und wieviel ein tiefer Atemzug manchmal ausmacht, zeigen wir im FREIRAUM Journal im Jänner mit dem Titel Atme durch.

Viel Freude beim Lesen!

Wie bereite ich mich auf eine Ansprache vor?

 

 

Präsentationen, Meetings, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten. Die Anlässe für Redeauftritte sind mannigfaltig. Was kann man schon in der Vorbereitung tun, dass eine Rede ein Erfolg wird? Daniela Zeller kennt die besten Tricks & Tipps.

von Daniela Zeller

„Practice, practice, practice – and all is coming.“ Dieser Satz eines großen Yogameisters trifft auch aufs Reden zu. Viele Menschen scheuen den Auftritt vor anderen. Zu groß sind die Selbstzweifel. Ich bin jedoch davon überzeugt: Jeder Mensch kann ein guter Redner / eine gute Rednerin werden. In meinen Kursen unterstütze ich seit Jahren Menschen dabei, ihr Selbstbewusstsein für Auftritte jeglicher Art zu stärken. Ich gebe ihnen Werkzeuge mit auf den Weg, mithilfe derer Redeauftritte gelingen.

Schritt 1: Die Vorbereitung. Überlege dir folgende Punkte: Worüber möchte ich konkret sprechen? Wer sind meine Zuhörer:innen und was ist für diese besonders relevant? Was ist der Nutzen für meine Zuhörer:innen? Was ist mein Redeziel? Was sind meine Kernbotschaften?

Schritt 2: Die Nerven beruhigen. Der Atem wird von vegetativen Nervensystem gesteuert. Er wirkt daher auf selbiges. Verlängern wir den Ausatem, aktivieren wir den Parasympathikus, den Ruhenerv. So funktioniert`s: Eine Hand auf den Unterbauch legen, die Augen schließen und den Atem spüren. Beim Einatmen hebt sich die Bauchdecke, beim Ausatmen senkt sie sich. Am Ende der Ausatmung entsteht eine Atempause. Atme nun fünf bis sieben Mal mit einem langen, hörbaren „fffffff“ aus. Lasse die Atempause zu und warte, bis der Körper von selbst erneut einatmet.

Schritt 3: Die Stimme aufwärmen. Wer mit einer piepsigen und leisen Stimme spricht, wirkt unsicher. Wer sich permanent räuspert, ebenso. Daher sollte die Stimme vor dem Sprechen aufgewärmt werden. Am besten so: Den Mund innerlich weiten, die Lippen locker aufeinander legen und ein „mmmmmm“ tönen. Dabei den Kopf sanft kreisen. Danach den Brustkorb abklopfen, den Unterkiefer fallen lassen und „häääää“ tönen. Für deutliches Sprechen empfehle ich die Korkenübung: Korken (zum Beispiel von einer Weinflasche) zwischen die Zähne und laut vorlesen.

Schritt 4. Auf die richtige Körperhaltung kommt es an. Wer sich äußerlich aufrichtet, tut dies auch innerlich. Verlagere dein Gewicht gleichmäßig auf beide Beine. So verkörperst du deinen Standpunkt und strahlst Sicherheit und Stärke aus. Außerdem sollten die Knie, Bauchmuskeln, Schulter und Arme locker sein. Stelle dir vor, dass an deinem Hinterkopf ein Faden befestigt ist, an dem du hochgezogen wirst.

 

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Wir alle können Körpersprache

 

 

Geht es um Kommunikation, fokussieren wir uns meist auf das, was wir sagen. Dabei unterschätzen wir eines gewaltig: die Kraft der Körpersprache.

von Carina Jagersberger

Die Sprache des Körpers – dazu zählen nicht nur Mimik und Gestik, sondern auch alle körperlichen Abläufe, die unbewusst geschehen. Ob schwitzen, erröten oder Blässe – all das sind Signale, die der Körper aussendet, wenn man nervös, beschämt oder erschrocken ist.

In der Kommunikation sowie beim Präsentieren unterstützt die Körpersprache die verbale Sprache. Idealerweise passen das gesprochene Wort und das, was der Körper dabei macht, zusammen. Trifft das zu, wirken wir als Person glaubwürdig.

Warum ist es nun so wichtig, Körpersprache zum Thema zu machen? Jeder und jede von uns besitzt eine eigene Körpersprache und kann die von anderen Menschen lesen. Unser Unterbewusstsein beschäftigt sich permanent mit der Körpersprache unserer Mitmenschen. Körpersprache macht also einen großen Teil unseres Auftretens aus. Die nonverbalen Signale, die wir aussenden, bestimmen maßgeblich, wie wir auf unsere Umwelt wirken. Treffen wir auf einen Menschen, so nehmen wir als erstes dessen Haltung, Mimik, Gestik, Körperspannung und Kleidung wahr. Auch die verbale Stimme, also Stimme und Sprechweise, machen einen großen Teil unseres Auftretens aus. Das was wir sagen – der Inhalt des Gesprochenen – bestimmt hingegen nur einen verschwindend kleinen Anteil dessen, was wir nach außen hin ausstrahlen.

Genau deshalb ist es so wichtig, sich mit Körpersprache zu beschäftigen. Der Inhalt unseres Gesagten ist nämlich keinesfalls unbedeutend – um uns jedoch richtig ausdrücken zu können, braucht es die richtige Körpersprache und Sprechtechnik. Um bei anderen kompetent und glaubwürdig anzukommen, müssen wir das Gesagte richtig stützen. Egal wie viel Expertise jemand besitzt – fangen sie beim Vortragen an zu zittern, schwitzen oder stottern, wirken auch die intelligenteste Wissenschaftlerin und der kompetenteste Manager nicht glaubwürdig. So viele Menschen hätten etwas zu sagen und könnten mit ihrem Knowhow Positives bewirken – oft fehlt ihnen jedoch die nötige körperliche Präsenz. Sie werden nicht gehört und ihre Botschaft verliert an Kraft und Boden. Befasst man sich mit Körpersprache und Stimme, ist daher das Ziel, dass das Innere adäquat nach außen strahlt. Denn erst dann kommen Kompetenz und Expertise vollständig zum Vorschein und erst dann kann man das eigene Potenzial ausschöpfen.

Um dieses Potenzial zu nutzen, das heißt, aktiv an seiner Körpersprache arbeiten zu können, muss man diese erst einmal kennenlernen. Damit beginnt man am besten, wenn man sich in der sogenannten Wohlspannung befindet. Fühlt man sich wohl, besitzt man automatisch die richtige Körpersprache. Alles fließt einfach und man wirkt echt und natürlich. Anfangs kannst Du also beobachten, wie Du Dich verhältst, wenn Du Dich so richtig wohlfühlst. Erst dann kannst Du diese Verhaltensweisen auch in eine Situation übertragen, in der du nervös und angespannt bist. Mache Dir dabei bewusst, was Dein Körper macht und wie Du ihn bewegst. Sind Deine Hände sichtbar und oberhalb der Gürtellinie oder versteckst Du sie hinter dem Rücken oder in den Hosentaschen? Stehst Du aufrecht und ruhig oder steigst Du nervös von einem Bein auf das andere?

Als nächstes solltest Du Dich mit Dir selbst konfrontieren. Das funktioniert am besten anhand von Videoanalyse. Beobachte möglichst wertfrei, wie Du Deine Körperteile bewegst, wo dein Blick hingeht und wie sich Dein Gesichtsausdruck verhält. Erst wenn Du weißt, wo Deine möglichen Schwächen liegen, kannst Du diese in Stärken umwandeln.

Die Körpersprache unterstreicht unser Wort mit der Gestik und dem Raum, den sie diesem verschafft. Schenke ihr daher die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Die Sprache des Körpers ist schließlich eines der kraftvollsten Mittel eines Menschen.

 

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Die Angst vorm Telefonieren überwinden

 

 

In Zeiten von Digitalisierung und Pandemie fällt es immer mehr Menschen schwer, zum Telefon zu greifen. Was auf den ersten Blick nach einer unbedeutenden Kleinigkeit aussieht, bereitet vielen jedoch Kopfschmerzen – in manchen Fällen führt es sogar zu Angst.

von Carina Jagersberger

Eine Form der Kommunikation erlebt seit Jahren eine Renaissance: das Schreiben. Früher wurden Briefe auf Papier geschrieben, heute verständigt man sich via SMS, WhatsApp oder E-Mail. Dass persönliche oder telefonische Gespräche dabei verstärkt in den Hintergrund rücken, ist kein Wunder. Ist es doch viel bequemer, kurz eine Nachricht abzutippen, als jemanden extra anzurufen. Kommunizieren wir nur mehr schriftlich, zieht das jedoch einen großen Nachteil mit sich: Wir verlernen das Telefonieren.

Sowohl im Berufs- als auch im Alltagsleben kann man Telefonaten nicht immer aus dem Weg gehen. Man sollte daher keine allzu große Abneigung gegenüber dem Telefonieren entwickeln. Natürlich gibt es viele Gründe, warum Telefonieren etwas beängstigend ist. Man erhält stets eine unmittelbar folgende Reaktion des Gesprächspartners, man kann nicht beliebig lange über eine Antwort nachdenken und was einmal gesagt ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Eine Nachricht zu schreiben, scheint da viel angenehmer zu sein: Wenn man so will, überdenkt man die Antwort tagelang, überarbeitet sie regelmäßig und sendet sie erst wohlüberlegt ab. Sollte man sich mit dem Geschriebenen doch nicht wohlfühlen, schickt man eben noch eine Rechtfertigung hinterher oder löscht die Nachricht ganz.

Das ist aber nicht wie Kommunikation funktioniert. Kommunikation ist ein Geben und Nehmen. Man sendet Signale aus – ob verbal oder körperlich – und empfängt jene des Gegenübers. Führt man ein angenehmes Gespräch, läuft das ganz intuitiv und ungezwungen ab. Noch dazu verleiht unsere Stimme dem Gesagten den nötigen Feinschliff und bringt Nuancen in unserer Stimmung zum Vorschein. All das, all die Kraft unserer Stimme, geht verloren, wenn wir schriftlich kommunizieren. Es lohnt sich also definitiv, einmal zum Hörer zu greifen, anstatt eine SMS zu schreiben.

Was man gegen die Angst vorm Telefonieren tun kann, könnte nicht offensichtlicher sein: telefonieren! Das bedeutet nicht, dass Du gleich sämtliche berufliche Konversationen aufs Handy umlegen musst. Solltest Du wirklich große Schwierigkeiten mit Telefonaten haben, hilft es schon die beste Freundin anzurufen und sie per Handy um ein Treffen zu bitten, anstatt ihr eine Nachricht zu schicken. Mit Menschen, die einem nahestehen, kann man das Telefonieren ganz gemächlich und auf vertrautem Terrain (wieder) erlernen. Vielleicht entdeckt man sogar die Freuden daran, die Stimme des jeweils anderen zu hören. Schließlich gibt es uns ein gutes Gefühl, wenn wir die Stimme einer vertrauten, uns nahestehenden Person wahrnehmen.

Zudem lässt sich telefonisch um einiges effizienter kommunizieren – kurz anrufen und wenige Minuten später hat man ein Treffen vereinbart. Verabredet man sich über WhatsApp dauert es oft Tage, bis man einen Termin findet, der beiden Seiten in den Terminplan passt.

Oft hilft es außerdem, sich selbst ins kalte Wasser zu stoßen und einfach auf die Anruftaste zu tippen, bevor man es sich anders überlegt. Direkte Konfrontation ist sehr effektiv, wenn es darum geht, Gefühle von Angst langfristig zu vermindern.

Die schönste Art der Kommunikation ist und bleibt natürlich das persönliche Gespräch. Da das leider nicht immer möglich ist, sollte man die Möglichkeit des Telefonierens jedoch wertschätzen. Ein (Video-)Telefonat kommt schließlich noch am ehesten an eine klassische Konversation heran.

Es lohnt sich immer, seine Stimme zu nutzen. Auch, wenn man nicht persönlich mit jemandem sprechen kann. Daher: nur Mut zum Hörer! Es wird sich sicherlich lohnen.

 

Wenn Angst vorm Telefonieren ein Thema für Dich ist, empfehlen wir ein individuell für Dich ausgelegtes Einzelcoaching oder den Seminartag Stimme, Sprechtechnik und Atem.

Linda Lorenzoni

FREIRAUM Menschen

Das erste eigene Business mit achtzehn

 

 

Tief durchatmen und loslegen: So hat Linda Lorenzoni mit achtzehn Jahren ihr erstes eigenes Business Gastro Exclusive gründet. Woher sie den nötigen Mut für diesen Schritt genommen hat und was sie übers Gründen im jungen Alter denkt, hat sie mir im Gespräch erzählt.

 von Carina Jagersberger

Der Wunsch nach der Selbständigkeit tut sich bei Linda Lorenzoni schon früh hervor: Am liebsten hätte die heute neunzehnjährige schon mit sechzehn gegründet. Damals fehlte ihr lediglich die richtige Idee: „Ich wollte immer etwas Eigenes haben und meine Visionen in ein Unternehmen bringen. Ich bin ein Mensch, der Dinge schnell umsetzt“.

Im Maturajahr an der Tourismusschule bringt sie ein Freund schließlich auf die Idee für ein Personalvermittlungsunternehmen speziell auf die Gastronomiebranche ausgerichtet. Linda erkennt sofort das Potenzial der Idee und entwickelt ein Konzept. „Das läuft so gut, das melde ich jetzt als Unternehmen an“, so der Entschluss der Maturantin. Gesagt getan: Linda wendet sich an einen Steuerberater und gründet im Jänner 2022 ihr eigenes Start-Up Gastro Exclusive. Als Schulsprecherin und Mitglied in der Salzburger Landesschülervertretung fällt es ihr leicht, Kontakt zu jungen, arbeitswilligen Tourismusschüler:innen herzustellen. Durch den akuten Mitarbeitermangel in der Gastronomie erfährt sie auch vonseiten der Unternehmen großes Interesse.

 

Was braucht es für ein erfolgreiches Business?

Zwei Punkte waren für Linda oberste Priorität bei der Unternehmensgründung: „Erstens ist es extrem wichtig, dass du hinter deiner Unternehmensidee stehst – und das zu 100 Prozent. Zweitens musst du dir bewusst sein, dass es nicht nur deine eigenen Interessen decken soll, sondern auch ein Problem der Allgemeinheit lösen muss. Wenn das der Fall ist, dann geht´s hundertprozentig auf. Dann musst du einfach arbeiten und das reinstecken, was du mit Herzblut gern machst“. Ihre Unternehmensvision erfüllt dieses Kriterium eindeutig, denn Fachkräftemangel und verbesserungswürdige Arbeitsbedingungen stellen ein großes Problem in der Gastronomiebranche dar. „Mir ist es wichtig, die Gastronomie wieder zu einem coolen Arbeitsplatz zu machen, da deren Ruf und auch jener der Eventbranche so schlecht geworden ist. Dabei ist es ein cooles Arbeitsfeld, vor allem für junge Leute“.

Um das Beste für Arbeitgeber und Arbeitnehmer herauszuholen, setzt Linda auf faire Entlohnung und Professionalität. Die Einteilung der Arbeitskräfte in drei Servicestufen verspricht angemessene Bezahlung für die Arbeitnehmer:innen sowie garantierte Arbeitsqualität für die Gastronomieunternehmen. Lindas Konzept geht auf: Mittlerweile arbeitet sie in Wien und Salzburg mit mehr als 760 Arbeitssuchenden zusammen und vermittelt diese an vierzig Gastronomieunternehmen – Tendenz steigend.

 

Vom Planen ins Tun kommen

Wenn Linda ein Jahr auf die Zeit unmittelbar vor der Gründung zurückschaut, hätte sie nicht gedacht, dass ihr Unternehmen so erfolgreich ist: „Ich habe einfach gemacht. Ich hatte am Anfang gar keinen Plan, was ich eigentlich mache. Ich habe einfach mal das Konzept aufgesetzt und irgendwie ist es dann zustande gekommen. Ich wusste, wo ich hinwill, und das Wie hat sich mit der Zeit ergeben.“ So auch ihr Appell an junge Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: „Viele bleiben in der Planungsphase hängen und kommen dann nie zur Umsetzung. Beim ersten Unternehmen ist es wichtig, dass du´s einfach mal machst und schaust, wie´s läuft.“ Nicht allzu viel auf die Meinung anderer zu geben und sich die eigene Vision nicht ausreden zu lassen, sieht Linda als weitere Voraussetzung für den Start ins Unternehmertum.

 

Große Ziele für die Zukunft

Neben ihres Wirtschaftsstudiums in Wien steckt Linda den Großteil ihrer verfügbaren Zeit in ihr Start-Up. Gemeinsam mit ihrem Team, das mittlerweile aus fünf Mitarbeiter:innen besteht, hat Linda große Ziele. In naher Zukunft möchte sie Gastro Exclusive in Österreich sowie international ausweiten und zunächst in Linz und Tirol Standorte aufbauen. Das Unternehmertum hat es Linda angetan: Langfristig möchte sie sich nicht nur auf die Personalvermittlung beschränken, sondern mehrere Subunternehmen in verschiedenen Bereichen aufbauen.

 

Sich selbst treu bleiben, wo nötig Unterstützung einholen und dann direkt ans Umsetzen gehen – so Lindas Erfolgspaket. Trotz ihres jungen Alters hat sie sich nicht von ihrer Vision abbringen lassen. Womöglich ist es gerade die jugendliche Euphorie, die ihr bei der Gründung zugute gekommen ist.

 

Träumst auch Du vom eigenen Business und möchtest den Sprung in die Selbständigkeit wagen? Im Souveränitätstraining für Frauen geben wir Dir effektive Tools an die Hand, um Dich erfolgreich im Geschäftsleben durchzusetzen.

Atmen – Jessica Braun

 

 

Das Thema „Atem“ beschäftigt mich seit meinem 16. Lebensjahr. Im Rahmen meiner Gesangsausbildung lernte ich damals die Kraft des Atems kennen und erlebte, was der Atem auf so vielen Ebenen bewirken kann.

von Daniela Zeller

Die Qualität des Atems bestimmt die Qualität der Stimme. Durch den Atem können wir uns beruhigen oder pushen. Wir können uns die „Superkraft Atmung“ zunutze machen: Beim Singen und beim Sprechen, beim Sport, bei alltäglichen Handlungen, beim Sex.

Aber nicht nur das:
Der Atem ist ein zuverlässiger Indikator dafür, wie es uns geht. Oder, wie es die berühmte Atempädagogin Ilse Middendorf einst ausdrückte: „Wir atmen, so wie wir leben. Wir leben, so wie wir atmen.“

Nach meinen ersten Atemstunden war ich erstaunt, wie beglückt und angeregt und voller Energie ich danach war – und gleichzeitig so geerdet, zentriert und mir ganz nah. Dieses Gefühl stellte sich ausschließlich nach den Atemstunden ein und instinktiv wusste ich, dass ich auf etwas gestoßen war, das mein Leben für immer bereichern und mir ein wertvolles Werkzeug werden sollte.

Also ließ ich mich zur akademischen Atempädagogin ausbilden und nach wie vor bin ich verblüfft, welch große und großartige Auswirkung der Atem auf die Stimme und auf unser seelisches wie körperliches Wohlbefinden hat.

Von alledem erzählt mein Lieblingsbuch über den Atem: „Atmen“ von Jessica Braun. Die Autorin beschreibt das Wunder „atmen“ aus unzähligen Perspektiven. Sie beschreibt, was der Atem mit Gefühlen zu tun hat, wie der Atem die Stimme macht und weshalb SportlerInnen die besseren Atmer sind. Sie lässt ihren eigenen Atem analysieren, meditiert mit einem Guru, besucht ein Schlaflabor, trainiert mit Apnoetauchern und Biathleten und spürt den ersten und den letzten Atemzug nach.

Sie zeigt, wie wir mit den richtigen Atemtechniken Körper und Geist beeinflussen und so unser Leben verändern können.

Jedes einzelne Wort in diesem Buch spricht mir aus dem Herzen.

 

Erhältlich hier oder bevorzugterweise in der Buchhandlung Deines Vertrauens.

Möchtest Du mehr zum Thema Atem wissen und an Deiner Stimme arbeiten? Dann empfehlen wir den Seminartag Stimme, Sprechtechnik & Atem. 

Was tun bei Lampenfieber?

Schwitzige Hände, flache Atmung, nervöse Bewegungen vor Auftritten oder Präsentationen – wer kennt es nicht. In solchen Situationen hat man oft mit Lampenfieber zu kämpfen. Dieses Gefühl von Angst und Nervosität hat zwar seinen natürlichen Nutzen, trotzdem gibt es Hilfsmittel, mit denen man Lampenfieber abschwächen kann, um den bevorstehenden Auftritt souverän zu meistern.

von Carina Jagersberger

So unangenehm und hinderlich Lampenfieber in der Situation sich auch anfühlen mag – es hat einen bedeutsamen, biologischen Hintergrund. Ich habe Dr. Marlene Penz gefragt, was bei Lampenfieber im Körper vor sich geht. Sie forscht an der Johannes-Kepler-Universität in Linz im Bereich Stress – ihr zufolge ist Lampenfieber eine Stresssituation. Dabei spielen zwei wichtige Bestandteile des autonomen Nervensystems eine große Rolle: Der Sympathikus und sein Gegenspieler, der Parasympathikus. Befindet man sich in einer Stresssituation, so zum Beispiel vor einem Auftritt vor Publikum, ist der Sympathikus verstärkt aktiv. Fast sämtliche Organe im Körper sind über den Sympathikus mit Nerven ausgestattet, wodurch typische Symptome wie Zittern, Herzrasen oder Schweißausbrüche auftreten.

Gleichzeitig werden Organe gehemmt, die in der Stresssituation nicht relevant sind. Es werden Hormone wie Cortisol (bekannt als „Stresshormon) sowie die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. So kann es bei Stress beispielsweise zu Magenschmerzen kommen, da der Körper seine Ressourcen anderswo einsetzt. „Unser Körper ist auf den ständigen Wechsel aus Symapthikus (Stress) und Parasymapthikus (Entspannung) ausgerichtet und kann damit gut umgehen, solange der Stress bewältigbar und die Dauer nicht chronisch ist“, so die Expertin Marlene Penz.

Wie alle Stressreaktionen hat auch Lampenfieber einen biologischen Nutzen. Unmittelbar vor einem Auftritt befindet man sich in einer Fight-or-Flight Reaktion: Um sich der vermeintlichen Gefahr entweder stellen oder flüchten zu können, mobilisiert der Körper seine Ressourcen möglichst effizient. „Kurzzeitig verbessert sich beispielsweise die Immunabwehr und Wundheilungsprozesse, die kognitive Leistung (unter anderem Konzentration, Aufmerksamkeit) und die Reaktionsfähigkeit.“ Man darf und soll Lampenfieber also durchaus als etwas Positives anerkennen.

Nicht jeder erlebt Lampenfieber gleich stark – individuelle Unterschiede sind neben der Physiologie eines Menschen auch auf dessen Erfahrung, Bewältigungsstrategien oder dessen Persönlichkeit zurückzuführen.

Weiß man, wozu das Lampenfieber da ist und dass es einem nichts Böses will, lässt es sich um einiges leichter damit umgehen. Darüber hinaus gibt es konkrete Tipps, die Du befolgen kannst, um die Aufregung vor einem Auftritt zu mindern:

  • Genüssliches Gähnen und tiefes Seufzen helfen gegen den Frosch im Hals und lösen das Engegefühl im Hals und Brustkorb.
  • Bei Kurzatmigkeit wirkt Schnupper-Atmung: Dabei atmest Du durch die Nase ein, als würdest Du schnuppern. Sobald die Lungen ganz gefüllt sind, atmest Du in einem Schwung durch den Mund aus. Nach einer möglichst langen Pause holst Du erneut Luft und wiederholst die Übung.
  • Bei zitternden Händen hilft es, diese fest aneinander zu pressen.
  • Bewegung lockert auf und verhindert, dass Du vor Angst erstarrst. Dazu kannst Du etwa im Raum umhergehen.

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