Selbst die Richtung bestimmen

„Your life isn´t yours if you care what others think“– dieser Spruch hat mich nachdenklich gestimmt, als ich darauf gestoßen bin. Denn wenn wir uns ehrlich sind: Wer nimmt sich die Meinung anderer nicht zu Herzen?

Eltern, Geschwister, Freunde, Fremde – bei kaum einer Person, die wir kennen, kommt nicht früher oder später Sorge auf, was dieser Mensch wohl von uns und unseren Handlungen hält. Zum Teil ist das ein simpler Bestandteil des Kennenlernens, langfristig kann es aber problematisch werden, diese Gedanken nicht abzulegen. Gerade vor größeren Entscheidungen neigen wir schnell dazu, unseren sozialen Umkreis gedanklich durchzugehen und zu überlegen, was die anderen an unserer Stelle machen würden. Wird meine Chefin diese Entscheidung gutheißen? Werden meine Eltern stolz auf mich sein? Was werden meine Freunde sagen? Schnell entsteht dann ein Gedankenstrudel, aus dem zu entkommen schwerer als gedacht ist.

Aber warum erscheint uns die Meinung anderer so wichtig? Oder sind diese Gedanken nur ein gesellschaftlich angeeignetes Phänomen? Die Erklärung ist recht simpel: Wir wollen geliebt werden und dazu gehören. Menschen sind sozial veranlagt und sehnen sich nach Liebe und Kommunikation. Dabei wählen wir jedoch häufig die falsche Herangehensweise. Wir glauben, dass Anerkennung, Bestätigung und Zustimmung Voraussetzungen für die Liebe unserer Mitmenschen sind. Wir alle tragen Glaubenssätze in uns, die tief in unserem Innersten verankert sind. „Wenn ich das (nicht) mache, werde ich geliebt“- kommt Dir dieser Gedanke womöglich bekannt vor? Dabei vergessen wir einen wichtigen Punkt: Die Menschen, die Dich wirklich lieben, lieben Dich für das, was Du bist und für die Entscheidungen, die Du triffst. Sie freuen sich mit Dir, wenn Du glücklich bist. Und glücklich können wir nur sein, wenn wir unsere eigenen Entscheidungen nach unseren eigenen Bedürfnissen treffen.

Natürlich kann es Entscheidungen erleichtern, wenn man mit anderen darüber spricht und Menschen, die einem wichtig sind, um ihre Meinung bittet. Häufig machen sich einem nahestehende Menschen auch einfach Sorgen und wollen nicht, dass man etwas tut, das man später bereut. Man sollte jedoch stets im Hinterkopf behalten, dass die Meinung anderer nur eine Entscheidungshilfe ist, und nicht unbedingt richtungsweisend sein muss. Letztendlich geht es doch um das eigene Leben und wie man dieses gestaltet. Wenn Dich Menschen aus Deinem sozialen Umkreis für bestimmte Entscheidungen verurteilen, sagt das mehr über sie aus als über Dich. Denn diejenigen, die bleiben wollen, bleiben auch. Die Menschen, die es wert sind, werden Dich unterstützen, auch wenn Du einmal eine falsche Entscheidung treffen solltest. Und darum geht es doch in tiefgehenden Beziehungen: sich gegenseitig unterstützen, auch wenn einmal etwas schiefgeht.

Habe daher Mut, für Dich selbst einzustehen und wichtige Entscheidungen nicht zugunsten anderer zu treffen. Nimm Dein Leben selbst in die Hand – höre Dir die Meinung anderer an, aber sieh sie nicht als Richtungsschild für Deinen Weg an.

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