Wie gewinnt man Redewettbewerbe?
FREIRAUM Menschen
Im Gespräch mit Elisabeth Haimberger
Durch einen Redewettbewerb in der Schule entdeckt Elisabeth Haimberger ihre Begeisterung fürs Reden. Bei der Teilnahme am Wettbewerb der Landjugend schafft sie es einmal bis auf Bundesebene und tritt gegen Redebegeisterte aus ganz Österreich an. Im Gespräch mit mir erzählt die Kommunikationsspezialistin von ihrem Enthusiasmus fürs Reden, wie sie sich auf Redewettbewerbe vorbereitet und was eine Gewinnerinnen-Rede ausmacht.
Elisabeth Haimberger arbeitet als Kommunikationsspezialistin und Moderatorin in Niederösterreich.
Welthunger ist das Thema der ersten Rede Haimbergers. Lange feilt die damals 17-Jährige an ihrem Auftritt, der ihr schließlich den ersten Sieg einbringt. „Die Rede habe ich meinen Eltern vorgetragen und sie haben mir neuen Input gegeben. Das ist fast ein wenig zelebriert worden.“
Mit derselben Rede tritt sie wenig später beim jährlichen Redewettbewerb der Landjugend an – mit Erfolg. Beim ersten Antritt schafft sie es bis zum niederösterreichischen Landesentscheid. Ein Jahr später meldet sie sich erneut für den Redewettbewerb der Landjugend an. Diesmal im Gepäck: eine Rede zum Thema Gerüchteküche. „Das zweite Mal habe ich dann den Landessieg gemacht. Ich hatte Feuer gefangen und nochmal mitgetan“, erzählt sie. Nach dem Landesentscheid folgt die Teilnahme an der österreichweiten Ausscheidung. Nicht nur die Stimmung während des Wettbewerbs selbst, auch die Rhetoriktrainings, die die Teilnehmenden zuvor erhalten hatten, seien ihr äußerst positiv in Erinnerung geblieben.
Es ist das Wie, das zählt
Wie hat sie es also geschafft, bei Redewettbewerben so erfolgreich zu sein? „Ich bin draufgekommen, dass sich triviale Themen bei Redewettbewerben oft ein wenig leichter tun. Wenn Du es schaffst, simple Themen in Zusammenhang mit schwereren Themen zu bringen, dann sind die erfolgreicher“, so ihre Beobachtung. „Man sagt ja, nur sieben bis acht Prozent sind der Inhalt bei einer Rede, 50 Prozent sind Körpersprache und der Rest ist Ausdruck.“ Begeisterung sei daher ein essenzieller Faktor für einen erfolgreichen Auftritt. „Es muss überhaupt nichts Komplexes sein, es muss wirklich etwas sein, das Dich selbst interessiert und das Du weitergeben möchtest. Dann brauchst Du an Körpersprache und Ausdruck gar nicht so lange zu feilen. Wenn Du selbst dafür brennst, dann bringst Du´s auch leichter rüber.“
So war es auch bei ihrer Erfolgsrede, mit der sie es bis zum Bundesentscheid schaffte.
Durch viel Begeisterung und einiges an Ausdauer endete der Schreibprozess ihrer Rede in einem so erfolgreichen Ergebnis. „Ich wusste, was ich sagen möchte und hatte Abschnitte im Kopf. Die habe ich einfach niedergeschrieben und nachher in Zusammenhang gebracht.“ Die erste Version der Rede habe sie anschließend immer wieder vorgetragen und regelmäßig überarbeitet. „Immer mal wieder eine Nacht drüber schlafen“ – um dann mit neuer Frische und neuen Ideen erneut ans Werk zu gehen.
Feedback
Auch das Einholen anderer Meinungen sei ein wichtiger Einflussfaktor gewesen. Ob Eltern, Geschwister oder Freunde: Jeder hat einen anderen Blickpunkt und bietet wertvollen Input. „Sowohl was Deine Körpersprache und Deinen Ausdruck betrifft als auch inhaltlich. Vor allem kommt man so schnell drauf, ob der rote Faden noch erkennbar ist, den Du dir vorher zusammengereimt hast.“
Neben Feedback aus ihrem Umfeld hat Haimberger auf ihrem Weg zur Landessiegerin vor allem eines geholfen: Learning by Doing. Selten bleibt es bei nur einem Redeauftritt. Hat man den ersten Schritt gesetzt, ergeben sich laufend neue Möglichkeiten, um seine Rhetorikfähigkeit auf ein höheres Niveau zu bringen. „Da kriegst Du auch überall Input und kommst auf so viele Sachen drauf.“ Auch aus Seminaren und Kursen zum Thema Rhetorik konnte sie sich bereits einiges für ihre Auftritte mitnehmen. „Bei den Rhetoriktrainings war auch immer viel Videoanalyse dabei.“ Ganz nach dem Motto: an Erfahrungen wachsen, von Fehlern lernen.
Lampenfieber als Stärke sehen
Trotz viel Erfahrung mit Reden und öffentlichen Auftritten kommt auch die mittlerweile 25-Jährige Niederösterreicherin nicht an Lampenfieber vorbei. „Ich spüre es im Magen, bekomme nasse Hände und das Herz klopft schnell.“ Für sie ist diese Aufregung aber keineswegs etwas Negatives: „Das ist der Respekt vor der Situation. Wenn ich nicht nervös wäre, hätte ich keinen Respekt davor und dann wäre es mir nicht wichtig.“ Durch das Lampenfieber wisse sie, dass ihr der Auftritt viel bedeutet und dann überwiege die Vorfreude. Bei Lampenfieber rät sie deshalb: auf die Vorfreude konzentrieren und den Auftritt genießen. Wenn man sich auf etwas vorbereitet hat und es dann anderen Leuten präsentieren darf, sei das eine riesige Freude. Das dürfe man nicht vergessen.
Was rät Elisabeth Haimberger nun zukünftigen Redetalenten? „Tiefgehende Recherche“ – anschließend an die Rede erwartet die Jury Details und um authentisch zu bleiben, müsse man auch diese tiefergehenden Fragen beantworten können.
Wichtig erscheint ihr zudem eines: „Du brauchst einen Knaller. Bei meiner Rede zum Welthunger habe ich Hubert von Goisern mit seinem Brenna tuats guat rezitiert und das ist bei den Leuten hängengeblieben.“
Ein Zusammenspiel aus Erfahrung, Training und Begeisterung: Das ist es, was Elisabeth Haimberger ihre Erfolge bei Redewettbewerben eingebracht hat. Vor allem letzteres ist für sie die Essenz einer gelungenen Rede: „Wenn Du für das Thema brennst, ist der größte Teil getan.“
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