Sichtbar werden – März

Nicht mehr lang und der Frühling ist da! Nach den kalten Monaten, die dazu eingeladen haben, sich zurückzuziehen, wollen wir mit aller Frische in die Jahreszeit des Aufbruchs starten und endlich wieder sichtbar werden.

Viel Freude beim Lesen!

Elisabeth Haimberger arbeitet als Kommunikationsspezialistin und Moderatorin in Niederösterreich.

FREIRAUM Menschen

Im Gespräch mit Elisabeth Haimberger

Wie gewinnt man Redewettbewerbe?

 

Durch einen Redewettbewerb in der Schule entdeckt Elisabeth Haimberger ihre Begeisterung fürs Reden. Bei der Teilnahme am Wettbewerb der Landjugend schafft sie es einmal bis auf Bundesebene und tritt gegen Redebegeisterte aus ganz Österreich an. Im Gespräch mit mir erzählt die Kommunikationsspezialistin von ihrem Enthusiasmus fürs Reden, wie sie sich auf Redewettbewerbe vorbereitet und was eine Gewinnerinnen-Rede ausmacht.

von Carina Jagersberger

 

Welthunger ist das Thema der ersten Rede Haimbergers. Lange feilt die damals 17-Jährige an ihrem Auftritt, der ihr schließlich den ersten Sieg einbringt. „Die Rede habe ich meinen Eltern vorgetragen und sie haben mir neuen Input gegeben. Das ist fast ein wenig zelebriert worden.“

Mit derselben Rede tritt sie wenig später beim jährlichen Redewettbewerb der Landjugend an – mit Erfolg. Beim ersten Antritt schafft sie es bis zum niederösterreichischen Landesentscheid. Ein Jahr später meldet sie sich erneut für den Redewettbewerb der Landjugend an. Diesmal im Gepäck: eine Rede zum Thema Gerüchteküche. „Das zweite Mal habe ich dann den Landessieg gemacht. Ich hatte Feuer gefangen und nochmal mitgetan“, erzählt sie. Nach dem Landesentscheid folgt die Teilnahme an der österreichweiten Ausscheidung. Nicht nur die Stimmung während des Wettbewerbs selbst, auch die Rhetoriktrainings, die die Teilnehmenden zuvor erhalten hatten, seien ihr äußerst positiv in Erinnerung geblieben.

 

Es ist das Wie, das zählt

Wie hat sie es also geschafft, bei Redewettbewerben so erfolgreich zu sein? „Ich bin draufgekommen, dass sich triviale Themen bei Redewettbewerben oft ein wenig leichter tun. Wenn Du es schaffst, simple Themen in Zusammenhang mit schwereren Themen zu bringen, dann sind die erfolgreicher“, so ihre Beobachtung.  „Man sagt ja, nur sieben bis acht Prozent sind der Inhalt bei einer Rede, 50 Prozent sind Körpersprache und der Rest ist Ausdruck.“ Begeisterung sei daher ein essenzieller Faktor für einen erfolgreichen Auftritt. „Es muss überhaupt nichts Komplexes sein, es muss wirklich etwas sein, das Dich selbst interessiert und das Du weitergeben möchtest. Dann brauchst Du an Körpersprache und Ausdruck gar nicht so lange zu feilen. Wenn Du selbst dafür brennst, dann bringst Du´s auch leichter rüber.“

So war es auch bei ihrer Erfolgsrede, mit der sie es bis zum Bundesentscheid schaffte.

Durch viel Begeisterung und einiges an Ausdauer endete der Schreibprozess ihrer Rede in einem so erfolgreichen Ergebnis. „Ich wusste, was ich sagen möchte und hatte Abschnitte im Kopf. Die habe ich einfach niedergeschrieben und nachher in Zusammenhang gebracht.“ Die erste Version der Rede habe sie anschließend immer wieder vorgetragen und regelmäßig überarbeitet. „Immer mal wieder eine Nacht drüber schlafen“ – um dann mit neuer Frische und neuen Ideen erneut ans Werk zu gehen.

 

Feedback

Auch das Einholen anderer Meinungen sei ein wichtiger Einflussfaktor gewesen. Ob Eltern, Geschwister oder Freunde: Jeder hat einen anderen Blickpunkt und bietet wertvollen Input. „Sowohl was Deine Körpersprache und Deinen Ausdruck betrifft als auch inhaltlich. Vor allem kommt man so schnell drauf, ob der rote Faden noch erkennbar ist, den Du dir vorher zusammengereimt hast.“

Neben Feedback aus ihrem Umfeld hat Haimberger auf ihrem Weg zur Landessiegerin vor allem eines geholfen: Learning by Doing. Selten bleibt es bei nur einem Redeauftritt. Hat man den ersten Schritt gesetzt, ergeben sich laufend neue Möglichkeiten, um seine Rhetorikfähigkeit auf ein höheres Niveau zu bringen. „Da kriegst Du auch überall Input und kommst auf so viele Sachen drauf.“ Auch aus Seminaren und Kursen zum Thema Rhetorik konnte sie sich bereits einiges für ihre Auftritte mitnehmen. „Bei den Rhetoriktrainings war auch immer viel Videoanalyse dabei.“ Ganz nach dem Motto: an Erfahrungen wachsen, von Fehlern lernen.

 

Lampenfieber als Stärke sehen

Trotz viel Erfahrung mit Reden und öffentlichen Auftritten kommt auch die mittlerweile 25-Jährige Niederösterreicherin nicht an Lampenfieber vorbei. „Ich spüre es im Magen, bekomme nasse Hände und das Herz klopft schnell.“ Für sie ist diese Aufregung aber keineswegs etwas Negatives: „Das ist der Respekt vor der Situation. Wenn ich nicht nervös wäre, hätte ich keinen Respekt davor und dann wäre es mir nicht wichtig.“ Durch das Lampenfieber wisse sie, dass ihr der Auftritt viel bedeutet und dann überwiege die Vorfreude. Bei Lampenfieber rät sie deshalb: auf die Vorfreude konzentrieren und den Auftritt genießen. Wenn man sich auf etwas vorbereitet hat und es dann anderen Leuten präsentieren darf, sei das eine riesige Freude. Das dürfe man nicht vergessen.

Was rät Elisabeth Haimberger nun zukünftigen Redetalenten? „Tiefgehende Recherche“ – anschließend an die Rede erwartet die Jury Details und um authentisch zu bleiben, müsse man auch diese tiefergehenden Fragen beantworten können.

Wichtig erscheint ihr zudem eines: „Du brauchst einen Knaller. Bei meiner Rede zum Welthunger habe ich Hubert von Goisern mit seinem Brenna tuats guat rezitiert und das ist bei den Leuten hängengeblieben.“

 

Ein Zusammenspiel aus Erfahrung, Training und Begeisterung: Das ist es, was Elisabeth Haimberger ihre Erfolge bei Redewettbewerben eingebracht hat. Vor allem letzteres ist für sie die Essenz einer gelungenen Rede: „Wenn Du für das Thema brennst, ist der größte Teil getan.“

 

Reizt Dich die Teilnahme an einem Redewettbewerb oder möchtest Du Deine Rhetorikfähigkeiten aus beruflichen oder privaten Gründen verbessern? Bei der Rhetorikakademie lernst Du alles, was für einen professionellen und souveränen Auftritt nötig ist.

 

 

 

buchtipp

 

RED, WHITE AND ROYAL BLUE

True love isn’t always diplomatic

Casey Mc Quiston

Charmante Protagonisten, eine einzigartige Storyline und der unverwechselbare Schreibstil der Autorin machen Red White and Royal Blue zu einem Highlight unter den Coming-of-Age Romane des 21. Jahrhunderts.

von Carina Jagersberger

 

Als Sohn der US-Präsidentin ist Alex Claremont-Diaz gewohnt, ein Leben im Rampenlicht zu führen. Ein missglücktes Aufeinandertreffen mit Prinz Henry, dem Sohn der Queen, sorgt allerdings für besonderes Aufsehen und droht den Ruf der beiden wohl bekanntesten Familien überhaupt zu schaden. Um einen Skandal zu vermeiden, sollen Alex und Henry deshalb von nun an (zumindest nach außen hin) freundschaftlich auftreten. Die Treffen, die Alex vorerst als lästige Notwendigkeit hinnimmt, werden jedoch bald zu heiß ersehnten Wiedersehen.

Als sich Alex und Henry ineinander verlieben, stellt sich unausweichlich die Frage: Kann eine Beziehung zwischen dem englischen Prinzen und dem Sohn der US-Präsidentin dem Rampenlicht standhalten? Lohnt es sich trotz einer Zukunft voller Widersprüche füreinander zu kämpfen?

 

Für alle, die von „enemies to lovers“-Geschichten angetan und auf der Suche nach reichlich Drama sind, ist Red, White and Royal Blue eine wohltuende Abwechslung innerhalb des bevorzugten Genres. Erhältlich hier oder bevorzugterweise in der Buchhandlung deines Vertrauens.

 

 

 

überzeugen beim vorstellungsgesrpäch

Nicht immer schafft man es bei der Bewerbung für einen Job bis zum Vorstellungsgespräch. Wenn sich die Chance bietet, eine Organisation persönlich von sich zu überzeugen, zählt die angemessene Vorbereitung daher umso mehr. Daniela Zeller hat mir im Gespräch verraten, worauf es beim Bewerbungsgespräch ankommt.

von Carina Jagersberger

 

Schritt 1: Informiere Dich

Spätestens vor dem Vorstellungsgespräch sollte man sich über die Organisation, bei der man sich bewirbt, informieren. Während man die Website genau unter die Lupe nimmt und Recherche zum Unternehmen betreibt, tauchen möglicherweise erste Fragen auf. Sich diese bereits im Vorhinein zurechtzulegen, zeugt von Interesse am Unternehmen. Daniela Zeller schätzt es sehr, wenn potenzielle Mitarbeiter:innen Fragen stellen: “Dann merke ich, die Person hat sich damit auseinandergesetzt und ihr ist es wichtig, hier zu arbeiten.” Ebenso hilfreich ist es, sich auf mögliche Fragen vonseiten des potenziellen Arbeitgebers einzustellen und Antworten zurechtzulegen.

 

Schritt 2: Finde Dein WARUM

Früher oder später wird im Vorstellungsgespräch die Frage aufkommen, warum man denn überhaupt im Unternehmen arbeiten möchte. Es ist daher essenziell, sich genau zu überlegen, was einen an der Stelle reizt, warum man sich mit den Werten der Organisation identifiziert und was man dort bewegen möchte. Wenn man dann noch einen Anknüpfungspunkt zwischen der eigenen Historie und dem Unternehmen findet, zeigt das dem Gegenüber warum man perfekt für die Stelle geeignet ist.

 

Schritt 3: Kenne Dein Verhalten

Daniela Zeller betont: “Es ist wichtig, nicht um den heißen Brei zu reden”. Gerade bei Nervosität redet man oft zu viel und zu schnell. Um dem vorzubeugen, hilft zu wissen, wozu man bei Nervosität neigt. Mit „Ähms“, Schachtelsätzen oder Stottern lässt sich leichter umgehen, wenn man sich darauf einstellt. „Dinge auf den Punkt zu bringen kann man üben“, so Zeller. Wenn die Nervosität dann doch einmal überhandnimmt, kann man das Gespräch auch umdrehen und selbst Fragen stellen. Dazu legt man sich am besten Notizen zurecht – das gibt Sicherheit und wirkt professionell.

 

Schritt 4: Das richtige Outfit

Die Kleidungswahl ist stark abhängig von der Art der Stelle auf die man sich bewirbt. Was aber überall gilt: Finde eine Schnittstelle zwischen Deinem Stil und dem des Unternehmens. Für ein Vorstellungsgespräch kleidet man sich am besten intuitiv mit den Anforderungen des Unternehmens im Hinterkopf.

 

Schritt 5: Immer mit der Ruhe

Ein ausschlaggebender Punkt beim Bewerbungsgespräch ist es Ruhe zu bewahren. Das beginnt schon bei der Anreise zum Termin. Pünktlich dort zu sein, um nicht hetzen zu müssen, sondern sich noch sammeln zu können, ist die Basis für ein erfolgreiches Gespräch. Auch Daniela Zeller rät: „In Ruhe in den Raum gehen, anstatt diesen völlig hektisch zu betreten. Sich wirklich Zeit lassen – das ist total wichtig.“ Auch während des Gesprächs ist Gelassenheit von Vorteil. Nicht nur selbst zu reden, sondern auch zuzuhören und Fragen zu stellen sorgt für einen entspannten Gesprächsverlauf. Bei aller Ruhe hat aber auch Nervosität ihre Daseinsberechtigung. „Man darf merken, dass jemand aufgeregt ist. Das ist total menschlich und überhaupt nicht unprofessionell“, so Daniela Zeller.

 

Bei all den genannten Punkten vergisst man schnell, dass ein Vorstellungsgespräch eine aufregende, positive Erfahrung ist. Begegne der Situation mit Leichtigkeit und Freude – dann wirst Du auch den Rest souverän meistern.
Möchtest Du Dich unter professioneller Anleitung auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten und an Deiner Souveränität arbeiten, eignet sich das Souveränitätstraining bei FREIRAUM Kommunikation.

 

 

 

Zeige Dich!

Sich seiner selbst bewusst sein und dieses Bewusstsein nach außen tragen – Authentizität und Selbstbewusstsein sind eng miteinander verbunden.

von Carina Jagersberger

 

Authentizität wird häufig falsch verstanden – oft glauben wir, immer gleich sein zu müssen, um authentisch zu sein. Dabei ist jeder Mensch die Summe vieler Teile. Unser Wesen ist unglaublich vielschichtig. Man kann gar nicht authentisch sein, wenn man sich immer gleich verhält. Schließlich schlummert in jeder und jedem von uns ein alberner Teil und ein ernster, ein schüchterner und ein starker. Wir sind alle mal leichtsinnig und mutig, mal klug und ängstlich. Wenn wir zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Anteil auch zum Vorschein bringen und uns nicht verstellen, sind wir authentisch. Wenn wir die Gemütslage in einer Situation auch nach außen strahlen und bei den eigenen Anteilen bleiben, die uns ausmachen – dann sind wir echt.

 

Authentizität hat jedoch eine Voraussetzung: Selbstbewusstsein. Um seine persönlichen Wesensteile zu kennen, muss man sich nämlich seiner selbst bewusst sein. Nur wenn man um sich selbst Bescheid weiß, kann man es auch nach außen strahlen und authentisch sein.

Authentizität hat auch viel mit Wohlspannung zu tun. Fühlst Du Dich wohl, denkst Du schließlich nicht darüber nach wie Du Dich verhältst, sondern bist einfach Du selbst, ganz ohne Dich zu verstellen. Umgibst Du Dich mit Menschen, die Dir vertraut sind und nahestehen, kannst Du Dich fallen lassen und musst nicht darüber nachdenken, wie Du nach außen wirkst. Dein Inneres und das, was Du ausstrahlst sind im Einklang. Erst wenn Du Dich unwohl fühlst, beginnst Du Dein Verhalten sowie Deine Wesenszüge zu hinterfragen. Deshalb wirken wir auf fremde Menschen oft so anders als auf enge Bekannte, die unser wahres Ich kennen.

Authentisch sein bedeutet also auch, sich wohlzufühlen und in den persönlichen Flow zu kommen. Ganz entspannt und natürlich Du selbst sein.

 

Auch für die Kommunikation mit anderen Menschen ist Authentizität wesentlich. Nur wenn wir authentisch sind, können wir miteinander in Resonanz treten. Erst dann sind wir echt und als Person spür- und erlebbar. Bei manchen Menschen fällt es leichter, authentisch zu sein, bei anderen schwerer – daran erkennen wir aber auch, mit wem wir auf einer Wellenlänge sind und innige Freundschaften aufbauen können. Damit das, was wir zu sagen haben, bei allen Zuhörer:innen ankommt – und nicht nur bei uns nahestehenden Menschen – braucht es Authentizität.

 

Wie Du entspannt und nahbar mit anderen kommunizierst, kannst Du unter anderem in Form von Stimmtraining erlernen. Entspannung beginnt schließlich im Körper: Ist Dein Körper frei von Verengungen und Anspannungen, kommst Du viel leichter in den Zustand der Wohlspannung und kannst so Stimme, Haltung und Ausstrahlung dazu nutzen, Dein wahres Ich nach außen zu tragen.

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